Dieser Artikel behandelt die Tatort-Folge „Zahltag“ aus dem Jahr 2002 mit den Kommissaren Ritter und Stark. Eine gleichnamige Folge aus dem Jahr 2016 mit den Ermittlern Faber und Bönisch finden Sie hier

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Überfall auf ein Berliner Kaufhaus endet tödlich: Die Hauptkassiererin wird erschossen, die Tageseinnahmen in Millionenhöhe gestohlen. Der ehemalige Hauselektriker Dieter Barneck, der zufällig am Tatort war, gerät schnell in Verdacht – nicht zuletzt, weil er hoch verschuldet ist und sein Zugangscode den Tätern den Weg ebnete. Als seine Familie entführt wird, gerät Barneck zwischen die Fronten. Die Kommissare Ritter und Stark stehen vor einem Rätsel: Ist Barneck Opfer oder Täter? Und wo ist das gestohlene Geld?

Inhalt der Tatort-Folge „Zahltag“

Die Nacht über Berlin ist kalt und neblig, als Dieter Barneck, der ehemalige Hauselektriker des Kaufhauses Mercato, durch die leeren Gänge des Gebäudes irrt. Sein Leben liegt in Trümmern: Nach zwanzig Jahren treuer Arbeit wurde er entlassen, steht vor dem finanziellen Ruin und muss mit seiner Familie in eine Sozialwohnung umziehen. Da erreicht ihn der Hilferuf der Kassiererin Ilse Tobien – die Zählmaschine streikt. Barneck, immer noch der Pflichtbewusste, eilt zur Hilfe. Doch plötzlich wird die Routine zur tödlichen Falle: Ein maskierter Räuber dringt in den abgesicherten Raum ein, erschießt Tobien und nimmt Barneck als Geisel.

Am nächsten Morgen herrscht Chaos im Kaufhaus. Die Kommissare Till Ritter und Felix Stark betreten den Tatort: eine zerstörte Kassenzentrale, Blutspuren auf dem Boden und die ungelöste Frage, wie die Täter in den hochgesicherten Bereich gelangen konnten. Barneck, der als Held gefeiert wird, scheint zunächst unverdächtig. Doch schnell verdichten sich die Hinweise: Der Zugangscode des Elektrikers wurde verwendet, und die Beute ist spurlos verschwunden. Barneck, der seine Schulden und den Verlust seines Hauses verschweigt, gerät ins Visier der Ermittler.

Während Ritter und Stark Barneck ins Kreuzverhör nehmen, spitzt sich die Lage zu: Barnecks Frau und Tochter werden entführt. Der scheinbar harmlose Familienvater steht plötzlich im Zentrum eines gefährlichen Spiels. Wer steckt hinter dem Überfall? Und was hat Barneck wirklich zu verbergen? Die Ermittler stochern im Nebel, während die Zeit davonläuft.

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Zahltag“ ist der vierte Fall des Berliner Ermittlerduos Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic). Gedreht wurde die Folge im Jahr 2001 in Berlin und Umgebung, unter anderem in authentischen Kaufhauskulissen und den typischen Plattenbauten der Stadt. Die Erstausstrahlung erfolgte am 24. März 2002 im Ersten und lockte 8,57 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme, was einem Marktanteil von 24,00 % entsprach.

Die Folge thematisiert die sozialen Abgründe der Arbeitswelt und die Folgen von Outsourcing, ein Thema, das Anfang der 2000er-Jahre viele Menschen beschäftigte. Die Rolle des Dieter Barneck verkörperte der Schauspieler Michael Schenk, der mit seiner Darstellung des sympathischen Pechvogels die Zuschauer bis zum Schluss zwischen Mitgefühl und Misstrauen schwanken ließ.

Interessant ist auch die internationale Komponente: Ein Teil der Handlung spielt in Finow, wo sich die finale Konfrontation mit den Tätern abspielt. Die Dreharbeiten an einem ehemaligen Militärflugplatz verliehen der Folge eine düstere, fast apokalyptische Atmosphäre.

„Zahltag“ bleibt bis heute einer der bekanntesten Fälle von Ritter und Stark, nicht zuletzt wegen des überraschenden Finales und der moralischen Fragen, die der Film aufwirft: Wie weit kann Verzweiflung einen Menschen treiben? Und wer trägt die Schuld, wenn das System versagt?

Besetzung

Hauptkommissar Till Ritter – Dominic Raacke
Hauptkommissar Felix Stark – Boris Aljinovic
Weber – Ernst-Georg Schwill
Dieter Barneck – Jürgen Tarrach
Carola Barneck – Ulrike Krumbiegel
Wiegand – Veit Stübner
Anna Barneck – Sophie Bäumer
Richard Domke – Paul Matic
Jürgen Riedel – Oliver Broumis
u.a.

Stab

Drehbuch – Pim Richter
Regie – Peter F. Bringmann
Musik – Enjott Schneider
Szenenbild – Lothar Kuhn
Ausstattung – Lothar Kuhn
Kamera – Michael Faust